Der Ortsteil Mariaroth

 

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts (erste urkundliche Erwähnung 1162) ließen sich adelige Fräuleins hier nieder. Später wurde die Ansiedlung dem Orden der Prämonstratenser unterstellt und der Jungfrau Maria geweiht. So erhielt der Ort seinen Namen: MARIAROTH.

Das Kloster besaß Ackerland, Weinberge, Wiesen und Wald in der Dieblicher Gemarkung. Zwei Mühlen im Kondertal mussten jährlich vier Malter Korn als Zins entrichten.

Jährlich am Georgsfest, dem 23. April, ziehen die Gemeinden Dieblich und Waldesch in feierlichem Betgang nach Mariaroth. Es entspricht dies einer alten Traditon aus dem 14. Jahrhundert und erinnert an die Schrecken einer Wolfsplage. Als sich 1794 die französischen Revolutionsheere näherten, flohen die Bewohner des Klosters nach Bornhofen. Das verlassene Kloster wurde von den Nachbargemeinden ausgeräumt. So sicherten sich die Niederfeller die drei Altäre, die Kanzel sowie die Statuen der Heiligen Norbert, Augustin und Georg. Die kostbare Orgel wurde von der Empore ins Kirchenschiff gestürzt. Aus den silbernen Pfeifen wurden Löffel gegossen.

Nach der Auflösung im Jahre 1794 stand die Anlage zunächst unter französischer, dann unter preußischer Verwaltung und wurde im Jahre 1819 endgültig verkauft. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gelangen die Reste des Klosters in den Besitz der sich neu ansiedelnden Bauern.

Allgemein kann festgehalten werden, dass das Kloster, von seiner Struktur her gesehen, keine Ausstrahlungskraft hatte, weder in geistlicher noch in kirchlicher Hinsicht. Erwähnt sei jedoch, dass es viel für die Armen tat und öffentliche Gastfreundschaft pflegte

1806 wohnten acht Personen in Mariaroth, 1851 waren es 50, um 1900 sind es sieben Familien. Die Häuser wurden überwiegend aus den Trümmern des Klosters gebaut. Die Bürger tendierten seit Beginn der Besiedlung nach dem ortsnäheren Waldesch, die Kinder besuchten die dortige Schule. Auch die Toten wurden in Waldesch begraben.

Bis zum Jahre 1951, als Alois Meyers das erste Einfamilienhaus baute, bestand der Ortsteil nach wie vor aus sieben Bauernhöfen mit ca. 33 Einwohnern. Diese sieben waren: Klein, Könen, Müller, Hammes, Anton Kneip, Jakob Kneip, Gottfried Kneip.

1959 wurde die Waldpension durch Willy Schmitt erbaut. Heutiger Besitzer ist das Ehepaar Josef Linsel und Gertrude, geb. Schmitt. Noch in Betrieb ist die Waldschenke von vormals Anton Kneip, heute Hermine Krause, geb. Kneip. Dort befand sich früher sogar eine Kegelbahn, die als Holzkonstruktion im Hof mit Bohlen als Kegelboden gebaut war. Als Kugelfang waren starke Balken mit Ledergurten an der Decke befestigt. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges war die Bahn von Waldeschern und Dieblichern stark frequentiert. Reste dieser Anlage waren noch bis 1959 zu sehen. Ein automatisches Klavier sorgte für die musikalische Unterhaltung. 1952 wurde hier die erste Mariarother Kirmes gefeiert, die dann noch viermal durchgeführt wurde. Nach einer längeren Pause wurde dieser Brauch von Josef Linsel wieder eingeführt und erfreut sich heute in Form vom Brunnenfest noch großer Beliebtheit.

Heute Besteht der Ortsteil Mariaroth aus 35 Häusern und ca. 135 Einwohnern.

© by Sascha Müller