Das Kapellchen

 

Der St. Georgstag in Mariaroth

Die Kapelle des heiligen St. Georg in Mariaroth wird nach Dr. G. Reitz 1471 erstmals urkundlich erwähnt, dürfte aber noch wesentlich älter sein. Sie stand außerhalb der Klostermauern, genau an der Stelle, wo sich die heutige Marienkapelle befindet. Nach der Zerstörung des Klosters im Jahre 1794 verfiel sie langsam.

Dorfmittelpunkt

Ihr Wiederaufbau erfolgte 1870 auf den Fundamenten der alten Kapelle. Der Bürger Peter Caspar hinterließ 100 Taler für den Aufbau, den Rest spendeten seine Verwandten. Die Einweihung – nunmehr als Marienkapelle – fand am 27. August statt. 1896 ließ Anton Kräber den kleinen Turm mit Glocke hinzufügen.
Alljährlich zogen die Bürger der Geimeinden Dieblich, Lay, Niederfell, Waldesch und Winningen am 23. April, dem St. Georgstag, in feierlicher Prozession zur Kapelle, wo der Pastor von Dieblich ein Hochamt mit Predigt hielt. Diese Prozession hatte eine uralte Tradition und ist auf eine schreckliche Wolfsplage im Jahre 1197 zurückzuführen.

Ansicht des Altars mit der Marienstatue

Für die Chorsänger bestanden zwei kleine Stiftungen aus den Jahren 1700 und 1707, deren Zinsen am St. Georgstag ausbezahlt wurden. Noch im Jahre 1797 erhielt der Kirchenchor drei Taler und 48 Alb, zwei Taler und 48 Alb für die Sänger und einen Taler für die Sängerinnen.

Die Mädchen erhielten für das Tragen der Kerze 12 Alb, und der Pastor bekam drei Taler.

Die Prozession fand noch drei Jahre nach der Zerstörung statt.

Noch heute wird alljährlich am 23. April vor der Kapelle ein Hochamt gehalten. Die Bürger kommen wie damals von den umliegenden Gemeinden...

© by Sascha Müller