Das einstige Prämonstratenserinnenkloster

 

Mariaroth

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts waren im Zuge der christlichen Erneuerrungen und der Reformbewegungen des Mönchtums neue Ordensniederlassungen und Klostergemeinschaften entstanden. Zu den Persönlichkeiten jener Zeit, die diese Entwicklung einleiteten, gehörten Papst Innozenz II., Bernhard von Clairveaux, Norbert von Xanten und der Trierer Erzbishof Albereo von Montreuil. Norbert von Xanten gründete im Jahre 1120 in Prémontré, einer klienen Ortschaft zwischen Reims und Laon, den Orden der Prämonstratenserchorherren.

Der neuen Gemeinschaft trat Albero von Montreuil bei, der 1126 zugunsten des Stifters auf den Titel des Erzbischofs von Magdeburg verzichtete.

Als Erzbischof von Trier unterstellte er 1131 das ursprünglich von den Gerren von Schöneck gegründete Gotteshaus Mariaroth dem neu entstandenen Orden der Prämonstratenserinnen.

Das Kloster hatte zunächst unter der väterlichen Autorität des Abtes von Floreffe in Belgien gestanden und war schließlich durch Kriegseinwirkungen und Brände einer Zerstörung zum Opfer gefallen, bei der nur ein Nekrolog vor den Flammen gerettet werden konnte.

Der Wiederaufbau schien bereits vollzogen, als der Rommersdorfer Abt, Thomas von Dieblich, um das Jahr 1530 die Aufsichtspflichten von der Prämonstratenserabtei Floreffe übernahm.

In der nachfolgenden Zeit wurde das Kloster bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802 der Abtei rommersdorf und einem eigens für den Empfang dere heiligen Sakramente und das Opfer der heiligen Messe ernannten Prior unterstellt.

Bis zum 18. Jahrhundert fanden dort insbesondere töchter aus reichen und namhaften rheinischen Adelsgeschlechtern eine bereitwillige Aufnahme. Die Güter, die die Schwestern mitbrachten, erweiterten den klösterlichen Besitz und sicherten somit die wirtschaftliche Existenzgrundlage der geistlichen Gemeinschaft.

Umfangreiche Ländereien umgaben den Klosterbezirk auf dem Dieblicher Berg, die wegen ihrer Größe einer gründlichen Bewirtschaftung bedurften.

Die geografischen Gegebenheiten und die ungünstigen Verkehrsverbindungegn zu den Orten Dieblich und Waldesch erforderten außerdem eine autarke wirtschaftliche Initiative.

Die Klosteranlage bildete für die damalige Zeit eine ausreichende und selbständige Wirtschaftseinheit mit einem Hof, einer Mühle, einem Fischweiher, einer Bäckerei, mehreren Wasserquellen, Scheunen, Ställen, Gärten, Feldern, Wiesen und Weiden für das Vieh. Zum äußeren Schutz waren die einzelnen Gebäude im Quadrat um einen weiten offenen Platz angeordnet, der den Hoftrakt vom Konvent trennte.

An den Wegen nach Waldesch und Dieblich unterbrachen zwei Pforten die sonst geschlossene Anlage. Nur die Mühle und einige Teiche befanden sich außerhalb des Terrains.

© by Sascha Müller